Redaktion:
Jari, die Vorbereitung neigt sich dem Ende zu und es geht in die Saison. Wie fällt dein Fazit der Vorbereitung aus?
Jari Lemke:
Grundsätzlich bin ich eigentlich zufrieden, wie wir uns entwickelt haben. Wir haben von Anfang an sehr gute Trainingseinheiten gehabt, konnten viele Inhalte relativ schnell durcharbeiten, um unseren Handball, der sich vielleicht auch ein bisschen angepasst hat, reinzubekommen. Ein bisschen flexibler, mutiger spielen, vielleicht auch ein bisschen mehr Tempo zu spielen - das sind die Sachen, die ich mir vorgenommen haben. Das lief im Training schon sehr gut.
In den ersten Spielen haben wir uns dabei aber wirklich ein bisschen schwergetan. Das lag auch daran, dass wir mit einigen Verletzten zu tun hatten. Rückraumspieler sind phasenweise für die Vorbereitung ausgefallen, so dass wir immer mit einer relativ geringen Rückraumdecke gespielt haben. Das war natürlich recht anstrengend für jegliche Spieler in verschiedenen Konstellationen. Wir haben uns jetzt aber deutlich gesteigert und haben die letzten drei Spiele, die wir in der Vorbereitung absolviert haben, für uns entscheiden können, was ich sehr, sehr gut fand. Das Spiel gegen Spenge war unser bestes Spiel und am letzten Freitag haben wir gegen Burgdorf II nochmal eine sehr gute kämpferische Leistung gezeigt. Wir können mit einem guten Gefühl in die Saison starten.
Die Mannschaft ist im Vergleich zum letzten Jahr nochmal jünger geworden, inklusive des Trainers. Wie haben sich die Neuzugänge, auch wenn es mit Meeno Carstensen eigentlich nur ein externer ist, und die Jungs aus der A-Jugend eingefügt?
Jari Lemke:
Sehr, sehr gut. Man muss dazu auch Matthias Struck sehr loben. Er hat es mir sehr leicht gemacht, da reinzukommen. Es ist eine voll funktionierende Mannschaft, die er mir übergeben hat.
Mit dem Karriereende von Niklas Hinsch und mit dem Weggang von Thore Oetjen haben wir sehr viel an mannschaftsinterner Qualität verloren. SD gab es erst mal die Aufgabe, Rollen zu finden, wer wen ersetzen kann, wer so ein bisschen der „Mannschaftspapa“ sein kann, der die Leute mitnimmt, ins Boot holt. Aber spielerisch war es eigentlich relativ einfach, weil viele Spieler dabei sind, die schon länger dabei sind und das ja auch schon aus der Jugend kennen.
Wir haben das Spielprinzip etwas angepasst, mussten in den ersten Wochen ein paar Dinge lernen, deswegen haben wir da auch viel experimentiert. Aber grundsätzlich ist es super. Gerade die jungen geben Vollgas, schmeißen sich voll rein und konnten aufgrund der Verletzungen auch schon viel Spielzeit bekommen. Teilweise haben Jungs aus dem jüngeren Jahrgang der A-Jugend schon Spielzeiten von 40 bis 50 Minuten pro Spiel bekommen, was dem Konzept von THL – Förderung von jungen Spielern – voll ins Ziel getroffen hat.
In ein paar Tagen geht es los mit dem ersten Auswärtsspiel der neuen Saison. Das ist auch für Dich dein erstes Spiel in der 3. Liga als Trainer. Bist Du eigentlich aufgeregt oder hast Du auch Respekt davor?
Jari Lemke:
Ja gut, ich habe jetzt noch eine Woche, jetzt geht’s noch. Frage mich in sieben Tagen nochmal, dann ist es bestimmt ein bisschen mehr. Jetzt geht’s noch. (grinst)
Ich glaube, dass wir ein sehr gutes Programm haben. Das heißt, wir haben mit Gummersbach II eine Mannschaft, wo wir schauen müssen, was kommt. Sie hatten auch einen relativ großen Umbruch innerhalb der Mannschaft. Sie haben sich stark verjüngt. Aber es wird natürlich ein sehr intensives Spiel, ein sehr temporeiches Spiel, so wie es gerne mal gegen zweite Mannschaften ist, die auf sehr viele junge Spieler setzten.
Aber ich freue mich schon total, weil es ja nicht nur mein erstes Drittligaspiel, sondern auch mein erstes Herrenspiel als Trainer ist. Zuvor habe ich ja nur Jugendteams trainiert, es wird etwas anderes, definitiv. Ich bin sehr gespannt.
In der letzten Saison ist das Team HandbALL sensationell Sechster geworden. Kannst Du sagen, was die Ziele für dieses Jahr sind?
Jari Lemke:
Mein persönliches Ziel ist es, schnellstmöglich mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben und dann einfach die bestmögliche Weiterbildung für alle Spieler zu haben. Es ist einfach nun mal im Herrenbereich so, dass der Punktedruck viel größer ist. Da ist viel mehr „on the line“, es geht also vor allem um Resultate. Man muss dann die ein oder andere Einheit mehr Team-taktisch gestalten. Und desto schneller wir uns abgesichert haben, desto schneller können wir wieder an individuellen Qualitäten arbeiten und uns ein bisschen mehr auf die Förderung der jungen Spieler fokussieren, so dass wir schnellstmöglich die bestmögliche weitere Ausbildung haben.
Beim letzten Testspiel waren so etwa 70 Zuschauer hier vor Ort in eurer Heimspiel-Arena. Am 7. September wird es auch das erste Heimspiel hier geben. Darauf freust Du dich wahrscheinlich ganz besonders...
Jari Lemke:
Ja, besonders. Ich kenne noch die Situation zu den Zeiten der Lemgo Youngsters, wo man dann ganz gerne auch mal vor 35 Gästen gespielt hat. Und ich weiß auch, dass es bei anderen Mannschaften, die ein Nachwuchsleistungszentrum im Drittligabereich haben, niedrige Zuschauerzahlen gibt. Das hier in Augustdorf und Lemgo ist ganz anders. Mir ist kein anderer Verein eingefallen, bei dem es so eine Kombination gibt, bei der Nachwuchsleistungsförderung im Herrenhandball unter solch starken Bedingungen stattfindet.
Mir ist nichts Vergleichbares eingefallen, wo man viele Zuschauer und solch tolle Helfer hat, die das ganze Drumherum strukturieren. Ohne sie geht es nicht. Ich freue mich wirklich auf den ersten Heimauftritt Anfang September.